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Der Anfang vom Mädchen

Um nicht wieder in eine Pause zu kommen gehts heute gleich weiter mit dem ersten richtigen Beitrag!

Die Geburt vom Buben war bei weitem nicht so wie man es sich gerne vorgestellt hätte aber dieses kleine Wesen im Arm zu halten war mit abstand eines der besten Dinge in meinem Leben.

Wahrscheinlich waren es die Hormone, aber da wusste ich das ich ganz viele von diesen kleinen Menschen in meinem Leben brauche. Oder wenigstens noch eines. 

Der Wunsch nach einem zweiten Kind schwankte immer wieder mal von unbedingt jetzt sofort und Himmel mach langsam ich brauch Zeit zum heilen. Aber da, war er immer. Und mit den Monaten zu dritt, wurde er immer größer und stand spätestens als meine Periode wieder an die Tür klopfte, mitten im Raum. 

Versteht mich nicht falsch, nur weil ich hier immer von mir rede, den Wunsch hatten wir beide. 

Angefangen hatten wir ganz gleich wie beim Bub auch. Ich hab Ovulationstests gekauft und begonnen meinen Eisprung zu tracken. 

Der erste Zyklus war negativ. Was irgendwie klar war, aber da wir uns keinen Stress gemacht haben war das ganz ok. Ich hatte auch nur einen Test gemacht weils für mich einfach klar war das es nicht geklappt hat. 

Im nächsten Zyklus war ich mir sehr sicher das es funktioniert hat, aber als der erste Test am 18. Dezember wieder negativ war konnte ich nicht locker lassen weil ich mir so sicher war. Also hab ich am nächsten Tag noch einmal getestet und da war eine zweite Linie! Und keine die einen hätte zweifeln lassen. Trotzdem musste ich am nächsten Tag noch einen digitalen machen. Einfach um es schwarz auf weiß zu haben. Ich werd nie den Moment vergessen wie ich an dem Morgen im Bad stand mit dem dicken, fetten Wort schwanger auf dem Test. 

Das wir aktiv ein zweites Kind wollten wusste zu dem Zeitpunkt eigentlich nur meine beste Freundin. Mit irgendjemandem muss man da ja drüber reden. 

Meinem Mann hab ich den positiven Test ganz kitschig in einer kleinen Geschenkschachtel präsentiert, aber sonst haben wir die Schwangerschaft sehr geheim gehalten. 

Meiner Mama und dem Rest der Familie haben wir es zu Weihnachten gesagt weil das einfach irgendwie passend war, so als kleines Weihnachtsgeschenk. 

Ab 01.01. fing für mich das Arbeitsleben wieder an und eigentlich wollte ich die Schwangerschaft dort erst mal nicht bekanntgeben. Aber die extreme Übelkeit, das Übergeben und ein paar Blutungen führten leider dazu das ich öfters zum Arzt musste als mir lieb war und das vor meiner Chefin zu rechtfertigen ging nur ihr von meiner Schwangerschaft zu erzählen. Die Bitte diese Information vertraulich zu behandeln wurde leider ignoriert und eine Woche später befand ich mich in einer wirklich sehr unangenehmen Situation mit meiner Chefin und meinem Gebietsleiter wieder von der ich lieber nicht genauer erzählen möchte, denn eigentlich wäre das ein Fall für den Betriebsrat gewesen. 

Im März ging ich zwei Wochen auf Urlaub und auf einmal kam etwas auf uns zu womit wohl keiner gerechnet hat. Corona. Meine Chefin schickte mich den ganzen restlichen März auf Zwangsurlaub. Ob sie das tat um mich zu schützen oder ob sie eher froh war einen Grund zu haben mich nicht mehr einteilen zu müssen lass ich euch offen. 

Mir war es aber sehr recht zuhause bleiben zu können und ab 1. April schickte mich meine Ärztin in Frühkarenz. 

Wirklich genießen konnte ich die Schwangerschaft nicht. Mir war dauerhaft Übel und auch wenn ich mich ab dem zweiten Trimester nicht mehr übergeben musste, das flaue Gefühl im Magen begleitete mich bis zur Geburt. 

Schwanger sein mit einem Kleinkind an der Seite ist definitiv kein Zuckerschlecken. Da kann man sich nicht einfach leidend auf die Couch legen und den ganzen Tag netflixen. Und jeder der jetzt sagt „Das hast du dir doch so ausgesucht!“, der kriegt was auf die Nuss. 

Die Zeit verging an manchen Tagen gefühlt gar nicht und an anderen musste ich nur mit den Fingern schnipsen und der Tag war rum.

Vier Tage vor dem errechneten Termin bin ich um Punkt 6 Uhr aufgewacht weil ich aufs Klo musste. Im Nachhinein gesehen glaube ich, das mir die Fruchtblase geplatzt ist, aber der Gedanke war zu dem Zeitpunkt noch sehr weit weg. 

Da ich Bauchschmerzen hatte bin ich nicht mehr zurück ins Bett gekrochen, sondern hab mich im Wohnzimmer auf die Couch gelegt. Als die Bauchschmerzen aber doch eher in Wellen kamen realisierte ich zum ersten Mal das es vielleicht doch Wehen sein könnten die mich da quälten. Also hab ich mir erst mal einen Wehentracker aufs Handy geladen und das ganze aufgezeichnet. 

Also die Wehen alle drei Minuten kamen hab ich dann doch den Mann aufgeweckt und meine Mama angerufen das sie wohl besser vorbei kommen soll. 

In meinem Wahn hab ich dem Bub noch Frühstück gerichtet obwohl der das wohl noch ausgehalten hätte bis meine Mama gekommen ist. 

Als wir endlich im Auto Richtung Klinik saßen und mein Mann das Gaspedal etwas fester durchgedrückt hat kamen meine Wehen schon alle zwei Minuten und hielten gefühlt ewig an. 

Endlich angekommen wollte ich selbst zum Kreißsaal gehen, doch als mich eine Wehe auf den Boden gezwungen hat, hat mit ein Pfleger den Rollstuhl regelrecht aufgezwungen und ist mit mir in Windeseile (ohne Witz, er war so schnell das mein Mann fast nicht nachkam) zum Kreißsaal gefahren. 

Da ich meine Hebamme seit einer Stunde nicht erreichen konnte, war ich wirklich erleichtert als ich sie dort sitzen sah. Sie war zwar sehr verwundert mich zu sehen, hatte aber gleich ein Zimmer für mich wo ich mich hinlegen konnte. 

Nachdem ich untersucht wurde und auch meine Ärztin kurz vorbei geschaut hat, meinte meine Hebamme das ich bei 6 cm stehen würde und das Mädchen wohl bald kommen würde. Das ich nach diesem Satz und 10 Minuten später ein kleines Baby an der Brust hatte, damit hatte wohl keiner so schnell gerechnet. 

Man sagt ja, das zweite Baby kommt schnell, aber das von der ersten Wehe bis zum frisch geschlüpften Kind nur zwei Stunden dazwischen lagen, das hätte ich keinem geglaubt. 

Da alles so schnell ging hatten wir total viel Zeit zu dritt im Kreißsaal und haben sogar Frühstück serviert bekommen worüber ich mich wirklich sehr gefreut hab. 

Das Mädchen war so winzig und das Gefühl so ein kleines Bündel im Arm zu halten war unbeschreiblich und absolut unvergleichlich zum Bub damals. Wir haben die Ruhe, das ankommen im Kreißsaal sehr genossen, waren dann aber schon froh unser Zimmer beziehen zu können. 

Aufgrund von Corona war es ja lange nicht klar ob mein Mann bei der Geburt überhaupt dabei sein durfte. Da wir aber wie beim Bub, in einer Privaten Einrichtung entbunden haben war das zu diesem Zeitpunkt kein Problem und wir durften auch zu dritt im Familienzimmer wohnen. Leider war es aber nicht erlaubt Besuch vom Geschwisterkind zu bekommen, was es für mich wirklich sehr schwer gemacht hat. 

Mein Mann ging am zweiten Tag nachhause um für den Bub da zu sein und am vierten Tag folgten das Mädchen und ich. 

Der Bub hat sich so sehr gefreut das Mädchen kennen zulernen und von Eifersucht war zum Glück auch keine Spur. Endlich waren wir komplett. 

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